Uta's Blog

So, jetzt habe ich auch tatsächlich einen Blog.

Ich bin Bloggerin! :-)

Und finde es total spannend. Wenn ich Zugang zum Internet habe, versuche ich, möglichst viele Eindrücke meiner Reise nach Nepal/Himalaya hier fest zu halten. So können die Lieben, die zu hause bleiben mussten oder wollten, dann doch auch dabei sein. 

Getreu dem Motto: Mitten drin statt nur dabei!

 

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22.05.2016

Busfahren ist nicht gleich Busfahren – boah nee, wirklich nicht!

Touri Bus.jpg
 

Oder: wieso brauchen wir für 200 km ca. 6-8 h?

Wir müssen gegen 07:30 am „Busparkplatz“ sein. Also früh aufstehen, Rucksack schultern und ca. 10 min durch das gerade erwachende Kathmandu laufen. Zum Glück sind unsere Träger jetzt auch da und helfen uns mit unserem Gepäck. Prima ist, dass mein Rucksack nur 13,6 kg wiegt und so komme ich ganz gut klar mit meinem „Geraffel“.

Heute, nach meiner Rückkehr weiß ich: das nächste mal nehme ich weniger mit. Gepäck ist auch nur Ballast, den man mit sich rumschleppen muss. Das will ich nicht und muss ich auch nicht. Es geht locker auch mit weniger. Aber hinterher ist man ja immer schlauer.
 
Der kurze Weg vom Hotel zum Bus hat mich verstehen lassen, warum Kathmandu nicht im Müll ertrinkt. Jeder kümmert sich in den frühen Morgenstunden um den Bereich vor seinem Haus. Da wird gefegt und geputzt, jeder räumt vor seiner Tür auf, um abschließend ein paar Räucherstäbchen anzuzünden, ein paar Blumen, Reis oder andere Lebensmittel nieder zu legen oder einfach nur um ein paar Kerzen anzuzünden. Es ist schön zu sehen, dass Hindus ganz selbstverständlich ihren Glauben in ihr tägliches Leben integrieren und diesen ganz einfach leben. Ohne viel Schnick und Schnack. Zumindest sieht es für mich so aus. Da ist sie wieder, die Sympathie für diese Menschen und ihre Art zu leben und zu glauben.
 
Viel gibt es von der Busfahrt nicht zu berichten. Sie hat tatsächlich ca. 8 h gedauert. Ich weiß jetzt auch warum.

Die Straße von Kathmandu nach Pokhara ist in weiten Teilen die einzige Verbindungsstraße nach Indien. Jetzt muss man wissen, das praktisch alles, was in Nepal gebraucht wird, ob Baumaterial, Benzin, Reifen, oder oder oder, aus oder über Indien importiert werden muss. Alles wird mit LKWs über diese Straße transportiert. Dicht an dicht reiht sich ein LKW nach dem anderen in die lange Schlange. Noch länger wird die Schlange durch die ganzen Touristen Busse. Und die LKS’s, die eine Panne haben. Repariert wird direkt auf der Strasse, wenn es denn was zum Reparieren gibt. Irgendwie fließt der Verkehr aber trotzdem weiter. Da wird vorbei gehfahren, vorgelassen, vorgefahren, umfahren, auch mal stehen geblieben. Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert, denn eigentlich ist für all diese Dinge kein Platz da. Aber es funktioniert trotzdem - herrlich.

Die Straße schlängelt sich bergauf bergab durch das Land, Kilometer um Kilometer. Auf der einen Seite geht es steil und weit nach oben, auf der anderen Seite blickt man in den erschreckend tiefen Abgrund. Überflüssig zu erwähnen, dass die Straße selbstverständlich nur 2 Spuren hat, Leitplanken nicht wirklich existieren und man einfach Vertrauen haben muss, dass alles gut geht.
Und na klar, es geht wieder alles gut. 

Ja es ist nervig bei 30°C ca. 8 h in einem Bus zu sitzen, der natürlich keine Klimaanlage hat. Dafür gibt es aber kleine Ventilatoren an den Seiten des Busses, die die Luft im inneren ein bisschen in Bewegung bringen und dadurch auch irgendwie kühlen. Zumindest fühlt es sich so an. Ca. alle 2 h gibt es eine „Biopause“ (den Begriff habe ich von meinen Mann geklaut, ich find’s wunderbar) und dann geht es auch schon weiter. Irgendwann fügt man sich in sein Schicksal: sitzt einfach nur rum, schwitzt, schläft und wartet einfach ab, bis es eben vorbei ist. Wir kommen schon irgendwann an.
Und mit schlechter Laune geht’s ja auch nicht schneller.

Ich im Bus.jpg

Immerhin reisen wir mit einem relativ komfortablen Touri Bus, der nicht überfüllt und eigentlich auch ganz sauber und ordentlich ist. Also keine Hühner im Bus oder Schweine auf dem Dach. Es gibt sogar 1l Wasser für jeden Also: alles prima! Wir hätten es auch schlechter treffen könne.
 
Und logisch, die Landschaft, die Stunde um Stunde an uns vorbei zieht, ist der Knaller. Wir sehen Reisfelder, Menschen die im Fluss baden oder darin Wäsche waschen, Kinder die im Flussspielen und vor Vergnügen quietschen, Menschen bei der Feldarbeit und und und. Eine fremde Welt, eine schöne Welt.
Und - die Berge kommen immer näher – es ist toll!!!
 
Kurz vor Pokhara geht dann mal kurz die Welt unter. Nicht schön, gar nicht schön.
Der Himmel verdunkelt sich binnen kürzester Zeit und es beginnt dermaßen heftig zu regnen, dass die Scheibenwischer unseres Busses überfordert sind. Ich habe jetzt mal Vertrauen in unseren Busfahrer, der bestimmt vom Planeten Krypton stammt und mit seinem Röntgenblick trotzdem was sieht. Zum Regen kommt dann noch Hagel dazu. Im Bus wird es beängstigend laut. Na prima, jetzt blitzt und donnert es auch noch.
Ich schaue in die Gesichter meiner kleinen Reisegruppe. Sie alle scheinen das Gleiche zu denken: Hoffentlich ist es bald vorbei und was ist, wenn es auf dem Trekk ein solches Unwetter gibt?
Aber wir schieben den Gedanken schnell beiseite. Darüber können wir uns immer noch Gedanken machen, wenn es soweit sein sollte.
Bis wir in Pokhara ankommen, ist das Unwetter vorbei und wir kommen trockenen Fußes zu unserem Hotel. Es sieht von außen behaglich aus und die Zimmer sind es auch. Das wird jetzt für einige Tage die letzte „luxuriöse“ Unterkunft sein. Oh ich freu mich auf mein Abenteuer!

Dann gibt es noch einen kurzen Spaziergang zum Fewa See. Der Blick auf die Berge ist leider noch durch die Unwetterwolken versperrt.

FEWA See.jpg

Aber ein leckeres Abendessen und die gute Luft entschädigen uns dafür. In Kathmandu war das Atmend wegen dem Smog wirklich schwierig. Unser uns steht’s prima umsorgender Guide Tej hat uns gleich am ersten Tag einen „Mundschutz“ für jeden besorgt. Trotzdem war das Taschentuch nach Gebrauch schwarz. Ihr versteht was ich meine?! Hier tut die gewittergereinigte klare Luft einfach nur gut. Erschöpft von der langen Busfahrt, satt und zufrieden fallen wir in unsere Betten und sind voller Vorfreude auf den morgigen Tag.
 
Endlich geht es los – endlich gehe ich im Himalaya wandern. Ich kann es noch immer nicht fassen. Ich bin wirklich hier. Hier in Nepal, hier im Himalaya!

Uta - 17:39 @ Reisebericht Nepal | 1 Kommentar